Kipplüftung / Stoßlüftung - Was bringt das für die Raumluft?

Die Fensterlüftung ist die beliebteste und preiswerteste Art dem Raum Frischluft zuzuführen. Dort, wo kein Luftaustausch beispielsweise über zentrale Klima- oder Lüftungsanlagen erfolgt, ist sie unentbehrlich. Verbrauchte, also sauerstoffarme Luft wird so gegen sauerstoffreiche Außenluft ersetzt.

Bei der Kipplüftung wird ein Fenster des Raumes über mehrere Stunden "auf Kipp" offen gehalten. Bei der Stoßlüftung werden für 5 bis 10 Minuten Fenster und Türen so geöffnet, das eine Querlüftung (Durchzug durch den Raum) möglich ist.

Ein allgemeiner Irrglaube ist jedoch, dass die durch das Lüften in den Raum gelangte Luftschadstoff- bzw. feinstaubfrei oder geringer belastet sei. Die Luftbelastungen, die mit dem Lüften in den Raum gelangen, sind in der Regel anderer Natur, als die, die durch das Lüften aus dem Raum herausgeführt werden. Für die gesundheitliche Relevanz sind hier die erhöhte Feinstaubbelastung und Auto- bzw. Industrieabgase zu nennen.

Kipplüftung ist hierbei besonders ineffektiv, da kaum ein Luftaustausch stattfindet. Zudem birgt sie die Gefahr der Kondensatbildung und damit Schimmelbildung bei kälteren Außentemperaturen und verursacht erhöhte Heizkosten.

Stoßlüftung sollte mehrmals täglich über jeweils ca. 10 Minuten erfolgen. Aus Zeitmangel oder mangels Anwesenheit unterbleibt sie oft. Bei Windstille bzw. geringer Temperaturdifferenz zwischen Außenluft und Raumluft ist sie zudem deutlich weniger effektiv.

 

Einsatz eines Luftreinigers bei Kipp- / Stoßlüftung

Die Fa. alfda Artikel für Allergiker Handels-GmbH, ein versierter Anbieter u. a. von portablen Luftreinigungsgeräten, hat in einem Praxistest untersucht, wie sich Kipplüftung, Stoßlüftung und der Einsatz eines alfda HEPA-Luftreinigers zueinander verhalten. Hier wird nicht die in den Raum geführte Außenluft gefiltert, sondern die Raumluft selbst (Umluftfilterung).

In einem 15 n2/31 m³ großen Raum (relative Luftfeuchte 55%) wurden jeweils einminütige Partikelmessungen der Größe 0,3 Micron, 0,5 Micron, 2,0 Micron und 5,0 Micron durchgeführt einschließlich Kontrollmessungen. Diese Partikelgrößen zählen zum Bereich der Feinstäube und sind lungengängig, also gesundheitsrelevant.

Ausgehend von einem Raumluftpartikelgehalt von 100% (Meßzeitpunkt vorher), nachdem 24 Stunden Fenster und Türen geschlossen waren, wurden bei Kipplüftung jeweils stündlich Nachmessungen durchgeführt. Nach einer Stunde Kipplüftung war der Staubgehalt um 83% gestiegen, nach 2 Stunden noch 54% höher und nach 3 Stunden noch 20% grösser als der Ausgangswert vor Start der Kipplüftung. (Messungen 1 bis 3).

Es wurde dann der alfda-Luftreiniger mit 300 m³/h Luftleistung und eingeschaltetem Ionisator für 15 Minuten betrieben. Fenster und Türen waren geschlossen. Der Partikelgehalt reduzierte sich auf 12 % des Ausgangswertes (Messung 4).

Danach wurde über 10 Minuten eine Stoßlüftung durchgeführt. Der Partikelgehalt der Raumluft stieg auf 122%, also 22% mehr als der Ausgangswert (Messung 5). Abschließend wurde erneut der alfda Luftreiniger mit 300 m3/h Luftleistung und mit eingeschaltetem Ionisator für 15 Minuten betrieben. Der Partikelgehalt sank auf 9% des Ausgangswertes.

Fazit:
Eine Senkung der Partikelbelastungen in der Raumluft ist durch Kipplüftung oder Stoßlüftung aufgrund der Belastungen der Außenluft nicht zu erreichen. Dennoch ist diese Lüftungsart für die Zufuhr von Sauerstoff unerlässlich. Der Einsatz eines hochwertigen Luftreinigers senkt die Partikelbelastung deutlich und ist zu empfehlen.